Nachdem die kosten bei Filialbanken bereits seit einer ganzen Weile steigen, trifft es jetzt zunehmend auch die Kunden von Direktbanken. Auch N26 erhöht die Gebühren für Konten und verschiedene Dienste.
Seit Mai 2020 sind viele Preise bei N26 deutlich gestiegen. Direkt an mehreren Stellen schraubte die Bank die Preise hoch und folgte damit dem Trend der großen Filialbanken wie den Volksbanken und Sparkassen.
N26 Verwahrentgeld
„Bei N26 wird es auch in Zukunft keine Minuszinsen geben“, verspricht der Gründer der Neobank Valentin Stalf noch vor einem Jahr. Leider scheint er dieses Versprechen vergessen zu haben.
Wie andere Banken auch, scheint N26 jetzt zu versuchen, die Negativzinsen der EZB auf Geldeinlagen auszugleichen.
Für Neukunden fallen ab einem Kontostand von 50.000 Euro im Jahr 0,5% Gebühren auf das Ersparte an. Damit liegt das Unternehmen sogar unter der aktuell üblichen Summe von 100.000 Euro.
Knapp 130 Geldinstitute in Deutschland verlangen mittlerweile Strafzinsen von ihren Kunden, allerdings ist unklar, wie lang das noch so bleibt: Es gibt Anzeichen dafür, dass das Verwahrentgelt bald bei vielen Banken wieder abgeschafft wird.
Wenn Sie den Wechsel zu einer anderen Direktbank in Betracht ziehen, empfehlen wir das DKB Girokonto. Durch die guten Konditionen belegt dieses seit geraumer Zeit den ersten Platz bei unserem Girokonto Vergleich.
Gebührenerhöhungen Übersicht
Wie gesagt sind es diverse Gebühren, die bei N26 erhöht oder neu eingeführt wurden. Wir haben die relevantesten zusammengestellt.
1. Bargeldabhebungen werden teurer
Eine Leistung, die teurer bzw. in ihrem Umfang reduziert ist, ist die Anzahl der kostenlosen Abhebungen. Zuvor konnten Kunden unter 26 Jahren fünf Abhebungen pro Monat kostenlos durchführen. Unserer Ansicht nach eine ausreichende Anzahl, wenn man zumindest ein wenig vorausplant.
Diese Zahl wurde dann aber auf drei pro Monat reduziert, danach fallen Gebühren von 2 Euro pro Abhebung an. Will man diese Kosten umgehen, muss man also mit drei Abhebungen über den gesamten Monat kommen. Damit ist es fast unmöglich, aus irgendwelchen Gründen mal spontan Geld abzuheben.
2. Geld einzahlen wird teurer
Nicht nur das Abheben, sondern auch Einzahlungen von Bargeld sind teurer geworden. Während Kunden bisher in vielen Partnergeschäften von „Cash26“, wie etwa Penny oder Rewe, bis zu 100 Euro im Monat ohne Gebühren einzahlen konnten, werden jetzt bereits ab dem ersten Cent Gebühren in Höhe von 1,5 Prozent berechnet.
Bargeldabhebungen hingegen bleiben bei den besagten Cash26 Supermärkten kostenlos.
3. Gebühren für Glücksspiel
Zusätzlich hat N26 eine komplett neue Gebühr eingeführt – für Glücksspiel. Wer etwa mit seiner Mastercard Lottoscheine oder Sportwetten bezahlt, muss ganze drei Prozent des Betrages an die Bank zahlen.
4. Nachbestellung von Kreditkarten
Ein weiterer Kostenfaktor ist die Erhöhung der Gebühr für eine Ersatzkarte bei Verlust. Vor den Erhöhungen kostete dies 6 Euro, jetzt schlägt eine neue Karte mit 10 Euro zu Buche. Gleichzeitig sind auch die Kosten für einen Expressversand der Karte gestiegen – von 19 auf 30 Euro. Nutz man das Premium Kontomodell und die Metal Karte kostet der Schnellversand der Ersatzkarte sogar 65 Euro.
5. Kontoführungsgebühren
Hier bleibt sich N26 bislang treu – das Konto bleibt an sich kostenlos, kommt also weiterhin ohne regelmäßige Kontoführungsgebühren aus. Die Frage ist natürlich nur, wie lange das noch so bleibt.
Vergangene Probleme
Leider muss man sagen, dass N26 seit geraumer Zeit für relativ viel schlechte Presse sorgt. Die Bank steht zum Beispiel schon länger für einen unzureichenden Kundenservice aufgrund von zu wenigen Mitarbeitern in der Kritik. Und auch der Datenschutz und die allgemeine Sicherheit bei N26 haben schon einige Probleme gemacht.
So gab es in der Vergangenheit viele Berichte darüber, dass Konten des Anbieters für Illegale Geschäfte genutzt werden, da sich das Identifikationsverfahren für eine Kontoeröffnung sehr einfach austricksen lässt.
Große Änderungen oder Verbesserungen hat es diesbezüglich bisher nicht gegeben und da man sich einfach mit der Behauptung rechtfertigt, das Identifikationsverfahren sei – trotz vieler Beweise die dem widersprechen – fälschungssicher, werden wohl in nächster Zeit auch keine Änderungen vorgenommen.
Fazit & eigene Meinung
Spätestens seit den ganzen Gebührenerhöhungen hat die N26 leider etwas Attraktivität eingebüßt, auch wenn sie vergleischweise immer noch zu den Top Banken im Bereich Mobile-Banking.
Zu den hohen Gebühren kommt, dass auch die Skandale um die Bank keinesfalls versiegt sind. So wurden zum Beispiel zahlreiche Konten von Kunden ohne Ankündigung oder Vorwarnung gekündigt – anscheinend handelte es sich dabei um einen Softwarefehler.
Wenn man der N26 nicht zutraut, dass sie das Ruder herumreißt, gibt es mittlerweile einige gute Alternativen und wir würden zum Beispiel Vivid empfehlen, wenn man einen auf mobile Banking spezialisierten Anbieter möchte.
Bildquelle: Danke für das Bild an Foundry@Pixabay
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