Ethische Banken in Deutschland: Welche Ethikbanken gibt es und was macht diese Banken aus? Erfahren Sie alles wichtige in diesem Artikel.
Was Sie wissen müssen
- Ethikbanken sind Finanzdienstleister, die bestimmte Investitionsbereiche ausschließen (z.B. Waffenindustrie, Glücksspiel, Pornografie).
- Sie setzen sich für Nachhaltigkeit und erneuerbare Energien ein.
- Zusätzlich wird häufig auch im sozialen Bereich investiert.
- Ein großer Unterschied zu gewöhnlichen Banken ist eine erhöhte Transparenz.
- Spekulationen und Investitionen in Bereichen, in denen Menschenrechtsverletzungen stattfinden, werden vermieden.
Wie Sie vorgehen können
- Machen Sie sich über Ihre eigenen Überzeugungen Gedanken.
- Vergleichen Sie die Angebote der verschiedenen Ethikbanken.
- Beachten Sie, dass Ethikbanken transparenter agieren.
- Berücksichtigen Sie mögliche Verbindungen zu problematischen Geschäftsbereichen bei Tochterunternehmen.
- Entscheiden Sie, ob sich die Investition in eine Ethikbank für Sie lohnt, basierend auf Ihren Werten und finanziellen Bedürfnissen.
Welche Ethikbanken gibt es in Deutschland?
Es gibt in Deutschland sechs größere Banken, die sich explizit als Ethikbanken verstehen und auch so bezeichnen.
- Triodos Bank
- EthikBank
- GLS Bank
- Tomorrow
- UmweltBank
- PAX-Bank
Die Umweltbank sticht hier heraus, da sie keine Girokonten oder ähnliches anbietet, sondern ausschließlich auf Geldanlagen, Sparpläne und Baufinanzierung ausgelegt ist.
Ethische Banken im Vergleich: Welche Angebote gibt es?
Girokonto | Leistungen | Nachhaltigkeit |
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Was ist überhaupt eine ethische Bank?
Was genau man unter einer ethischen Bank versteht ist natürlich sehr stark vom persönlichen moralischen Empfinden abhängig. Generell versteht man unter Ethikbanken in Deutschland allerdings Finanzdienstleister, die zum Beispiel im Bereich von Investitionen unterschiedliche Bereiche ausschließen. Häufig gehören dazu zum Beispiel:
- Waffenindustrie
- Glücksspiel
- Pornografie
Zusätzlich gehört für viele Menschen zur Definition einer ethischen Bank auch, dass diese sich für einen Nachhaltigen Umgang mit der Umwelt einsetzt und zum Beispiel im Bereich der erneuerbaren Energien investiert.
Was machen ethische Banken anders?
Im besten Fall achtet eine ethische Bank sehr streng darauf, in welchen Bereichen Sie das Geld der Kunden investiert, spekuliert zum Beispiel nicht mit Nahrungsmitteln, unterstützt keine Menschenrechtsverletzungen und arbeitet bei alldem transparent.
Als vermutlich bekanntestes Beispiel in Deutschland kann man sich die EthikBank ansehen:
Hier kommt man von der Startseite mit nur zwei Klicks zu den spezifischen Negativ- und Positivkriterien für die Anlagepolitik der Ethikbank und kann ganz genau sehen, in welchen Bereichen investiert wird und was ausgeschlossen wird.
Greenwashing bei vermeintlich ethischen Banken
Mittlerweile werden ethische Banken immer beliebter und das ruft natürlich Greenwashing auf den Plan. Darunter versteht man, dass eine Bank oder ein Unternehmen sich einen grünen Anstrich gibt, ohne aber ernsthaft in Nachhaltigkeit zu investieren.
Ein großes Problem ist hier, dass es keine gesetzlich festgelegte Definition von „nachhaltige Bank“ oder „nachhaltige Geldanlage“ gibt. Dadurch kommen viele Banken mit großen Versprechen und halbherzigen Umsetzungen durch.
Vorsichtig muss man zum Beispiel auch bei Tochterunternehmen großer Banken sein. Was bringt es etwa, wenn eine kleine Tochterbank nicht in Kohleabbau investiert, der viel größere Mutterkonzern dies aber tut?
Ein Beispiel dafür ist die awa7 Kreditkarte. Dabei wollen wir nicht sagen, dass die Nachhaltigkeit der Karte überhaupt nicht existiert – Je nach den Umsätzen mit der Karte wird Wald geschützt – aber die awa7 Kreditkarte wird nun einmal von der Hanseatic Bank herausgegeben, die wiederum eine Tochter der französischen Großbank Société Générale ist, die von 2010 bis 2020 über 7 Milliarden Euro in die Waffenindustrie investiert hat.
Lohnt sich eine ethische Bank?
Auch hier ist es eine Frage der persönlichen Einstellung. Aus einer rein finanziellen Sicht „lohnt“ sich eine deutsche Ethikbank nicht. Denn bei den großen Anbietern in Deutschland gibt es keine Optionen für ein kostenloses Girokonto, wie Sie in unserem Vergleich sehen können.
Wichtig: Gleichzeitig sollte man allerdings beachten, dass Ethikbanken auch günstiger sein können, als gewöhnliche Banken. So kostet das günstigste Kontomodell der Deutschen Bank mittlerweile 6,90 Euro im Monat, während ein Konto bei der Triodos Bank 5,50 Euro im Monat kostet.
Wenn das Profil der Ethikbank allerdings dem eigenen moralischen Kompass entspricht, lohnt sich die Investition von ein paar Euro im Monat durchaus. Selbstverständlich retten Sie mit einem ethischen, nachhaltigen Konto nicht die Welt. Allerdings können Sie hier sicher sein, dass nur in Bereichen investiert wird, mit denen Sie einverstanden sind.
Das liegt auch daran, dass Ethikbanken mit der Verwaltung und Investition von Kundengeldern gewöhnlich deutlich transparenter umgehen, als gewöhnliche Banken.
Sonderfall DKB – wie nachhaltig ist die Bank wirklich?
Ein Finanzdienstleister in Deutschland, der nicht zu den klassischen Ethikbanken zählt, aber dennoch viel Werbung mit seinem Nachhaltigkeitskonzept macht, ist die DKB.
Während sich durchaus sagen lässt, dass die DKB hier weiter ist, als viele andere Banken in Deutschland, gibt es auch Kritik von der Verbraucherzentrale.
Tatsächlich läuft bereits seit einiger Zeit eine Unterlassungsklage gegen die DKB. Hintergrund ist, dass die DKB mit der Behauptung für ihr kostenloses Girokonto geworben hat, eingezahltes Geld würde in soziale und ökologische Projekte in ganz Deutschland investiert.
Dabei waren aber Art und Umfang der Investitionen weitgehend intransparent, was zu der Klage führte.
Mittlerweile sind die Informationen auf der Seite der DKB zum Thema Nachhaltig deutlich transparenter und wie auch andere Banken auf unserer Liste, gibt es hier Ausschlusskriterien für bestimmte Branchen.
Dabei muss man hier wieder den Vorbehalt einschieben, dass die DKB eine Tochter der Bayerischen Landesbank ist, die wiederum in einige Fragwürdige Investitionsgeschäfte involviert ist.
Vorteile von Ethikbanken
- Meist sehr transparent
- Investitionen in nachhaltige und soziale Projekt
- Ausschluss problematischer Geschäftsbereiche (Waffen, Glücksspiel etc.)
Nachteile von Ethikbanken
- Etwas teurer als viele gewöhnliche Banken
- Begrenzte Anlagemöglichkeiten
Einschätzung der Redaktion nach mutual-Prinzip
Was spricht für und gegen ein Konto bei einer Ethikbank?
Perspektiven aus unserer Redaktion.
Ethische Banken
Spricht dafür
Ethische Banken sind deutlich transparenter, was das eigene Geschäft angeht. Sie wissen hier gewöhnlich sehr genau, wo Ihr Geld eingesetzt wird und können genau prüfen, welche Investitionsgebiete zum Beispiel ausgeschlossen sind.
Spricht dagegen
Es gibt zwei klare Nachteile von Ethikbanken: Erstens sind die Konten hier teurer als zum Beispiel bei Direktbanken wie der Comdirekt oder Santander, die häufig keine Kontoführungsgebühren verlangen. Zweitens sind die Ethikbanken im Bereich Online- und Mobile Banking häufig nicht so weit, wie viele andere mobile Banken. Tomorrow bildet hier eine Ausnahme.
Fazit
Die Frage, ob Sie ein Girokonto bei einer Ethikbank eröffnen sollten, ist eigentlich schnell beantwortet. Im Endeffekt müssen Sie sich einfach fragen, ob Sie bereit sind, für mehr Transparenz und den Ausschluss bestimmter, problematischer Anlagegebiete, mehr Geld zu bezahlen.
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