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1 Euro-Banknote: Warum gibt es keinen 1 oder 2 Euro Geldschein?

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Letztes Update 2. Juli 2024

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Warum gibt es keinen Ein Euro Schein

Der Euro – die Währung, die seit rund fünfundzwanzig Jahren den europäischen Wirtschaftsraum prägt. Machen Sie mit uns von mutual eine kleine Zeitreise durch die Entstehung und Einführung des Geldes, das alle Menschen im privaten wie geschäftlichen Bereich begleitet. Man kann aber auch gleich zu den Gründen gegen den 1 Euro Schein springen.

Was Sie wissen müssen

  • Die Einführung des Euro und der dazugehörigen Geldwerte hat eine längere Vorgeschichte. Wir rekapitulieren diese und geben interessante Einblicke.
  • Warum gibt es keinen Ein Euro Schein und keine Zwei Euro Banknote? Eine Frage, die nach der Einführung auftrat und viele Menschen bis heute beschäftigt.
  • Die 1990er Jahre – Wendepunkte in vielerlei Hinsicht. Die Wiedervereinigung von DDR und Bundesrepublik wird Realität. Was ändert sich hinsichtlich der Währung?

Wie wir vorgegangen sind

  • Erfahren Sie mit Hilfe unseres Artikels, welche historische Dimension die Einführung des Euro-Geldes hat. Politik, Umbrüche in Wirtschaft & Gesellschaft: Viele Faktoren kamen zusammen, um die Euro-Einführung voranzutreiben.
  • Tauchen Sie ein in interessante Zusammenhänge und Diskussionen rund um die Euro-Währung.
  • Machen Sie sich mit den Vorschlägen und Ansätzen für die Einführung von der Ein Euro Banknote und einer Zwei Euro Banknote vertraut.

Die Zeit vor dem Euro und die Diskussion um kleine Banknotenscheine

Nach dem Krieg gab es kurze Zeit in beiden deutschen Gebieten auch kleine Geldscheine. Warum gab es sie nur so kurz und warum gibt es keinen 1 oder 2 Euro Geldschein, obwohl es einen 1 Dollar Schein nach wie vor gibt? Das Team von mutual klärt auf.

1 Mark Geldschein Deutschland

1 Mark Geldschein und 2 Mark Banknote in Deutschland

2 deutsche Mark der DDR

Der historische Hintergrund der Euro-Einführung. Warum eine gemeinsame Währung in Europa?

Lange vor der endgültigen Einführung der Euro-Währung hat es viele – und vor allem kontroverse – Diskussion über den geplanten Schritt gegeben. Wenden wir uns zuerst den Hintergründen aus historischer Sichtweise zu und erläutern, warum es insgesamt betrachtet zur Euro-Einführung gekommen ist.

Mit Ende der 1960er Jahre ist die Errichtung einer sogenannten Wirtschafts- und Währungsunion (WWU) ein erklärtes Ziel von den Ländern der Europäischen Gemeinschaft (EG) beziehungsweise der folgenden Europäischen Union.

Dieses groß angelegte Projekt beinhaltete die Koordination der Finanz- und Wirtschaftspolitik, die gemeinsame Währungspolitik der Länder sowie letztendlich die gemeinsame Währung: Den Euro. Die Überlegung: Die gemeinsame Währung hat viele Vorteile: Erleichterung beim grenzüberschreitenden Handel, ein unkompliziertes Funktionieren der wirtschaftlichen Beziehungen untereinander. Darüber hinaus ermöglicht es den Verbrauchern eine größere Warenauswahl sowie neue Optionen im Reiseverkehr.

Politische und wirtschaftliche Meinungsverschiedenheiten bremsten den Prozess anfangs. Hindernisse in der Prioritätensetzung mussten überwunden werden. 1979 wurde das Europäische Währungssystem (EWS) eingeführt, nachdem vorherige Krisen (wie beispielsweise die Ölkrise) stabile Wechselkurse der Länder verhinderten. Das EWS ist ein Schritt zur späteren Euro-Währung.

Die folgende Wirtschafts- und Währungsunion, die eine Grundlage für den Euro-Raum und das gleichnamige Zahlungsmittel ist, wird über einen Zeitraum von fast einem Jahrzehnt (1990 bis 1999) vorbereitet. Der Vertrag über die Europäische Union (EU) ist im Dezember 1991 während der Tagung vom Europäischen Rat im niederländischen Maastricht ratifiziert worden. Dieser enthält wichtige Bestimmungen, die für die Verwirklichung der Währungsunion notwendig waren.

Nach der Wiedervereinigung blieb die Mark nur kurz

In der BRD, sowie im wiedervereinigten Deutschland, blieb die Deutsche Mark das gesetzliche Zahlungsmittel bis zur Jahrtausendwende. Nachdem die Europäische Wirtschafts- und Währungsunion errichtet wurde, ist die D-Mark am 01. Januar 1999 mit Buchgeld (für elektronische Zahlwege und Verrechnungszwecke) sowie am 01. Januar 2002 mit offizieller Bargeld-Währung (mit Banknoten und Münzen) durch den Euro ersetzt worden.

20 Deutsche Mark Schein

Länder, die seit Anbeginn der Euro-Einführung im Jahre 1999 an der Währungsumstellung beteiligt sind, sind neben Deutschland, Belgien, Frankreich, Finnland, Italien und Irland, Luxemburg, Monaco, die Niederlande, Österreich und Portugal sowie Spanien, San Marino und der Vatikanstaat. Es kamen stetig mehr Länder hinzu. In mittlerweile über 20 Ländern können Spardosen mit landeseigenen Euro-Münzen gefüllt werden.

Euro, D-Mark und das Ende? Eine Besonderheit in Südosteuropa

An dieser Stelle erfolgt eine kleine interessante Besonderheit hinsichtlich Euro und D-Mark.

Bosnien und Herzegowina hat seit dem 22. Juni 1998 die Währungseinheit Konvertible Mark, abgekürzt BAM (Landessprache für: Konvertibilna Marka und Bosnien-Herzegowina-Konvertible Mark). Bis 2001 war die BAM im Verhältnis 1:1 an die Deutsche Mark gekoppelt. Seit dem Jahr 2002 an den Euro (Ein EUR = 1,95583 KM)! Die BAM ist die offizielle Währung von Bosnien. Unterteilt ist die Währung in 100 Pfennige. Banknoten gibt es in Nennwerten von 10, 20, 50, 100 sowie 200 BAM. Münzen werden in den Werten von 5, 10, 20 und 50 Pfennig sowie 1 und 2 BAM in Umlauf gebracht. Also auch dort keine kleinen Banknoten.

Mit der Einführung des Euro im Jahr 2002 begann auch Montenegro mit der Verwendung des Euro, wobei vorhandene DM-Bestände in Euro umgetauscht wurden. Auch der Kosovo hat den Euro einseitig eingeführt und nutzt ihn de facto als Landeswährung. Sie sparen sich so eigene Währungen, dürfen aber natürlich keine eigenen Euromünzen mit Landesmotiven prägen.

Geld ohne Goldbindung hat damit einen reinen Vetrauenswert und nennt sich Fiat-Money. Wer seinen eigenen Binnenmarkt nicht absichern will/muss, braucht theoretisch keine eigene Währung.

Erste Diskussionen über die Ein Euro Banknote und eine Zwei Euro Banknote in den 1990er Jahren

Das Banknoten eine Faszination ausüben, kann behauptet werden. Seit der Deutschen Wiedervereinigung wurde über eine neue, einheitliche Währung diskutiert. Viele Menschen fanden: Im Bereich der kleineren Euro-Stückelungen haben Geldscheine ihre Berechtigung. Man kannte zum Beispiel den Fünf D-Mark Schein. Rechnet man mittels des offiziellen Umrechnungskurses von 1,95583 die alten Fünf D-Mark um, erhält man den Wert von 2,56 Euro – welcher mit einer Zwei Euro Banknote abgedeckt werden könnte.

Zugleich spielten praktische Überlegungen eine Rolle. Zum Beispiel für die Aufbewahrung und den Transport im Portemonnaie. Eine Ein Euro Banknote beziehungsweise ein Ein Euro Schein ist leichter wie das Äquivalent einer Münze. Jedoch wurde diesen Ideen nach einigen Diskussionen sowie Pro- und Contra Argumenten eine Abfuhr erteilt.

Nutzung von Geldscheinen und Münzen im Alltag

Seit der Einführung des Eurobargelds hat sich die Akzeptanz sowie Nutzung der damit ausgegebenen Banknoten und Münzen kontinuierlich erhöht. Bedingt durch die Umstellung mussten sich viele Menschen langsam an die neue Währung und das Aussehen gewöhnen. Hinzu kommt: Der Wert der Euro-Währung, verglichen mit der alten D-Mark. Es dauert eine Weile, bis die Menschen nicht mehr jede Ware „umrechnen und vergleichen“.

In den 2000er Jahren hat sich ein kleiner Wandel, hinsichtlich der Nutzung von Banknoten und Münzen, abgezeichnet. Die Zahlung mit Bank- und Kreditkarten nimmt zu. Selbst kleinere Beträge können oftmals bargeldlos getätigt werden. Nicht jeder ist von der Entwicklung angetan und möchte nicht auf das Papier- und Münzgeld verzichten. Eine fehlende Ein Euro Banknote begünstigt eher den elektronischen Zahlungsverkehr – eine These der Befürworter- da kleine Stückelungen bewusst reduziert werden und zwangsläufig auf Kartenzahlungen ausgewichen werden muss.

Welche Zahlungsmethode bevorzugen Sie für kleine Beträge?
46 Stimmen

Gründe für die Entscheidung gegen die Ein-Euro-Banknote

Im Jahre 2004, das heißt, rund zwei Jahre nach der Einführung des Euros in der Bargeldversion, hat die Europäische Zentralbank (EZB) eine Studie vorgelegt. Darin geht es unter anderem um eine Rentabilität bezüglich der Einführung von einem Ein Euro Schein sowie einer Zwei Euro Banknote. Das Ergebnis: Die Europäische Zentralbank (EZB) entscheidet alleine über eine Stückelung der Euro-Banknoten. Im November 2004, nach Auswertung der Studie, beschließt die EZB keinen Ein Euro Schein herauszugeben. Die Forderung nach einer Zwei Euro Banknote wird nach der Entscheidung ebenfalls nicht weiterverfolgt. Die EZB argumentiert, der Aufwand einer Einführung sei zu groß und steht in keinem adäquaten Kosten-/Nutzenverhältnis.

Vergleich mit internationalen Währungen

In anderen, außereuropäischen Ländern, zum Beispiel Großbritannien und Kanada, sind Geldscheine mit kleinen Nennwerten aufgrund kurzer Umlaufzeiten und auftretender Inflation abgeschafft worden. Das sollte dem Euro-Währungsraum erspart bleiben. In den Vereinigten Staaten von Amerika, wo es die Ein Dollar Geldscheine gibt, wird dieses Risiko anders bewertet und sie bleiben ihrer One Dollar Banknote bis auf Weiteres treu.

Ein Dollar Banknote

Wird der Ein Euro Schein kommen?

Aktuelle Diskussionen über die Einführung kleinerer Banknoten zeigen keine Perspektiven für die Einführung auf. Das zeigt einen Trend, der Änderungen in der Stückelung der Euro-Banknoten aufweist. Dazu im Folgenden mehr zur Zusammenfassung von Euro-Nennwerten. Das Beispiel: Die Abschaffung vom 500 Euro Schein. Eine lange umstrittene Frage, ob der Geldschein mit dem hohen Nennwert im Umlauf bleibt beziehungsweise abgeschafft wird. Die Idee der Abschaffung war einer gestiegenen Wirtschaftskriminalität geschuldet. Stichwort ist beispielsweise die Geldwäsche, die mit der Streichung des 500-Euro-Nennwerts bekämpft werden soll. Im Mai 2016 ist die Abschaffung der 500-Euro-Banknote beschlossen worden. Seitdem gibt es ausschließlich Euro-Nennwerte von 5,00 EUR bis 200,00 EUR.

Polymer-Banknoten und höhere Haltbarkeit

Alle Euro-Banknoten werden aus Baumwolle hergestellt und auf spezielle Art bedruckt. Dies soll Fälschungen verhindern und die Geldscheine wasserfester und langlebiger machen. Mit der Zeit und nach häufigem Umlauf sowie Gebrauch der Banknoten werden sie dennoch oftmals unansehnlich und verlieren ihre Gebrauchstüchtigkeit.

Was tun? Ein anderes Material wäre, nach der Meinung von Fachleuten, die Lösung. Damit kommt Polymer ins Spiel. Ein haltbares wie reißfestes Material. Seit 2016 nutzt die Schweiz für ihre Geldscheine eine Kombination aus Baumwolle und Polymer. In Europa stellte Rumänien bereits 1999 komplett auf Polymer-Banknoten. Weltweit war 1996 Australien das erste Land mit einem Polymerbanknotensatz. Die Scheine sind langlebiger, aber auch teurer in der Produktion. So kostet eine Euro-Banknote durchschnittlich nur ca. 8 Cent, während ein Schweizer Geldschein ca. 36 Cent kostet.

Einschätzung der Redaktion nach mutual-Prinzip

Es wäre eine Möglichkeit die Anzahl Münzen im Portemonnaie zu verringern.
Was spricht für die Ein Euro Banknote?
Mit einer Ein Euro Banknote, sowie der Zwei Euro Banknote könnten ebenso kleinere Beträge schnell und unkompliziert bezahlt werden. Insbesondere ältere Personen, die elektronischen Bezahlsystemen kritisch gegenüberstehen, hätten weniger Schwierigkeiten. Hinzu kommt die leichte Transportmöglichkeit in Taschen und Etuis. Darüber hinaus wäre es ohne Weiteres machbar, neue und aktuelle Sicherheitsstandards auf die Ein Euro Banknote zu übertragen (beispielsweise Drucken auf Polymer anstatt auf Papier).
Was spricht gegen die Ein Euro Banknote?
Gegen eine Einführung vom Ein Euro Schein und einer Zwei Euro Banknote spricht beispielsweise ein immens hoher bürokratischer Aufwand. Die neuen Scheine müssten in allen Euro-Währungsländern integriert werden, was darüber hinaus mit einem äußerst hohen Kostenfaktor verbunden ist. An der Stelle hätte man früher reagieren sollen, wo es galt, nach der Währungsumstellung die Stückelung des Euros zu initiieren.

Fazit: kleine Scheine – kleiner Nutzen

Wir haben die historische Entwicklung und den langen Weg zum Euro nachgezeichnet. Laut EZB und einer Studie von 2004 wäre eine Umlaufmenge in der kleinen Stückelung nicht lohnenswert und die Kosten für eine europaweite Gesamtauflage zu hoch. Vielleicht ändert es sich mit fortschreitender Inflation aber dann ist es wohl eher wahrscheinlich, dass der 500 Euro Schein wieder kommt und Cent-Münzen wegfallen.

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2 Antworten

  1. Wirtschaftskriminelle, sind längst auf Kryptowährungen umgestiegen, sodass die Abschaffung der 500 € Scheine keinen Nutzen bzgl. der Geldwäschebekänpfung hat. Ein Wallet ist zudem handlicher als ein oder mehrere Koffer voll mit 500er.

    1. Das stimmt wohl.

      Leichter wäre das Portemonnaie trotzdem mit mehr Scheinen statt Münzen. Hier noch eine alte 1-Mark-Banknote:

      null

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