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Zinsbindung bei Immobilienkrediten: Variabel, kurz oder lang?

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Letztes Update 22. April 2025

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Zinsbindung bei Immobilienkrediten Headerbild

Die Wahl der richtigen Zinsbindung bei Immobilienkrediten ist ein zentrales Thema für Immobilienkäufer und Kapitalanleger. Die Zinsbindung bestimmt, wie lange der Zinssatz eines Darlehens konstant bleibt und beeinflusst somit maßgeblich die Höhe der monatlichen Belastungen sowie die Flexibilität des Kreditnehmers. Doch welche Zinsbindung ist die richtige? Sollte man sich für ein variables Darlehen entscheiden oder auf eine feste Zinsbindung setzen? Und wenn ja, wie lange sollte die Zinsbindung ausfallen – kurz, mittel oder lang?

Was Sie wissen müssen
  • Bei variablen Darlehen passt sich der Zinssatz regelmäßig an die Marktentwicklung an, was sowohl Chancen als auch Risiken birgt.
  • Eine kurze Zinsbindung ist in Zeiten niedriger Zinsen vorteilhaft, während eine längere Zinsbindung mehr Planungssicherheit bietet.
  • Bei einem Immobilienkredit mit langer Zinsbindung sind höhere Zinssätze zu erwarten, aber das Risiko einer Zinserhöhung in der Zukunft wird minimiert.
Wie Sie vorgehen können
  • Richten Sie die Wahl der Zinsbindung nach Ihren individuellen Lebensumständen, der Marktlage und der Risikobereitschaft aus.
  • Betrachten Sie nicht nur die aktuelle Zinssituation am Markt, sondern setzen Sie sich mit den Zinsprognosen für die Zukunft auseinander.
  • Bei unklarer Marktlage und ungewisser Zinsentwicklung entscheiden Sie sich in den meisten Fällen am besten für eine kurze Zinsbindung.

Was ist eine Zinsbindung bei Immobilienkrediten und warum ist sie wichtig?

Bevor wir näher auf die verschiedenen Arten der Zinsbindung eingehen, erläutern wir kurz, was eine Zinsbindung eigentlich ist. Bei einer Zinsbindung handelt es sich um den Zeitraum, für den der Zinssatz eines Darlehens festgelegt ist. Während dieser Periode zahlt der Kreditnehmer die vereinbarten Zinsen, die sich nicht verändern, auch wenn die allgemeinen Zinssätze am Markt steigen oder fallen. Nach Ablauf der Zinsbindung wird der Zinssatz entweder angepasst oder neu verhandelt.

Die Zinsbindung hat einen erheblichen Einfluss auf die Höhe der monatlichen Raten und somit auf die finanzielle Belastung des Kreditnehmers. Je länger die Zinsbindung, desto mehr Planungssicherheit haben Sie als Darlehensnehmer. Eine variable Verzinsung kann dagegen Chancen bieten, aber auch zu einer höheren Unsicherheit führen, da die Raten schwanken können.

Was ist der Unterschied zwischen einem variablen Darlehen und einem Immobilienkredit mit Zinsbindung?

Ein variabler Immobilienkredit hat einen Zinssatz, der sich an einem Referenzzinssatz orientiert – meist am Euribor oder an einer anderen Marktzinsgröße. Der Zinssatz wird regelmäßig, beispielsweise alle drei, sechs oder zwölf Monate, angepasst. Diese Anpassung kann sowohl nach oben als auch nach unten erfolgen, je nach Entwicklung der Zinsen auf dem Finanzmarkt. Ein Vorteil des variablen Darlehens ist, dass der Kreditnehmer von sinkenden Zinsen profitieren kann. Der Nachteil ist jedoch, dass steigende Zinsen zu einer Erhöhung der monatlichen Rate führen können.

Ein Baukredit mit Zinsbindung hingegen bedeutet, dass der Zinssatz über den vereinbarten Zeitraum fixiert ist, in der Regel zwischen 5 und 20 Jahren. Diese Form des Darlehens bietet dem Kreditnehmer Sicherheit und kalkulierbare monatliche Raten. Besonders in Zeiten steigender Zinsen kann eine Zinsbindung von Vorteil sein, da sie vor unerwarteten Erhöhungen schützt. Auf der anderen Seite können Kreditnehmer von sinkenden Zinsen nicht profitieren, wenn sie eine lange Zinsbindung abgeschlossen haben.

Wann ist ein variables Darlehen empfehlenswert?

Ein variables Darlehen bietet sich insbesondere dann an, wenn die Zinsen momentan recht hoch sind und der Kreditnehmer davon ausgeht, dass die Zinsen in den kommenden Jahren fallen werden. Besonders vorteilhaft ist diese Option für Kunden, die eine hohe Risikobereitschaft mitbringen und davon ausgehen, dass sich der Markt günstig entwickeln wird.

Ein variables Darlehen kann auch dann sinnvoll sein, wenn der Kreditnehmer die Immobilie nur für eine kurze Zeit behalten möchte und daher eine flexible Lösung sucht. Wenn jedoch mit einer Stabilisierung der Zinsen oder einem Anstieg der Zinsen zu rechnen ist, kann das variable Darlehen schnell zu einer höheren monatlichen Belastung führen. In solchen Fällen wird es riskanter, da der Zinssatz jederzeit ansteigen kann.

Im Überblick ist ein variables Darlehen im Zuge der Immobilienfinanzierung oft unter folgenden Voraussetzungen eine gute Wahl:

  • Momentan relativ hohe Bauzinsen
  • Es wird für die kommenden Jahre mit Zinssenkungen gerechnet
  • Flexibilität in der Finanzierung ist sehr wichtig
  • Relativ geringe Laufzeit des Kredites gewünscht
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Wann ist eine kurze Zinsbindung sinnvoll?

Eine kurze Zinsbindung von fünf Jahren kann vorteilhaft sein, wenn die Zinsen gerade relativ niedrig sind und der Kreditnehmer davon ausgeht, dass sie in den kommenden Jahren stabil bleiben werden. In einem solchen Fall könnte es sinnvoll sein, sich zunächst für eine kurze Zinsbindung zu entscheiden, um von den aktuell günstigen Konditionen zu profitieren und sich später die Möglichkeit offen zu halten, nach Ablauf der Zinsbindung von weiter sinkenden Zinsen zu profitieren.

Eine kurze Zinsbindung ist auch dann von Vorteil, wenn der Kreditnehmer davon ausgeht, die Immobilie nach kurzer Zeit wieder zu verkaufen oder umzuziehen. Da die Zinsbindung auf kurze Zeiträume begrenzt ist, kann der Kreditnehmer von den derzeitigen niedrigen Zinsen profitieren, ohne langfristig an eine fixe Rate gebunden zu sein.

Wann ist eine mittellange Zinsbindung sinnvoll?

Eine mittellange Zinsbindung von etwa 10 bis 15 Jahren eignet sich für Kreditnehmer, die ein gewisses Maß an Planungssicherheit wünschen, aber gleichzeitig die Flexibilität haben möchten, den Kredit nach ein paar Jahren gegebenenfalls umschulden zu können. Diese Zinsbindung ist ein Kompromiss zwischen den Vorteilen einer langfristigen Sicherheit und der Flexibilität, die sich mit einer kürzeren Zinsbindung verbinden lässt.

Für Käufer, die eine Immobilie als langfristige Investition erwerben, kann eine mittellange Zinsbindung eine sinnvolle Wahl sein, da sie eine gute Balance zwischen Kalkulierbarkeit der monatlichen Raten und den Chancen auf sinkende Zinsen in der Zukunft bietet. Sollte der Markt tatsächlich wieder mit sinkenden Zinsen reagieren, ist es für den Kreditnehmer nach Ablauf der Zinsbindung möglich, von diesen neuen, günstigeren Konditionen zu profitieren.

Wann ist eine lange Zinsbindung sinnvoll?

Eine lange Zinsbindung, die in der Regel zwischen 20 und 30 Jahren liegt, ist die sicherste Wahl für alle, die sich gegen mögliche Zinserhöhungen absichern möchten. Wer auf Nummer sicher gehen und keine Risiken eingehen möchte, trifft mit einer langen Zinsbindung die richtige Entscheidung. Insbesondere bei steigenden Zinsen oder unsicheren Marktentwicklungen bietet die lange Zinsbindung den Vorteil, dass der Zinssatz für die gesamte Laufzeit fixiert ist und die monatlichen Raten somit nicht steigen können.

Eine lange Zinsbindung kann auch dann sinnvoll sein, wenn der Kreditnehmer nicht plant, die Immobilie in naher Zukunft zu verkaufen und stattdessen eine langfristige Bindung an die Finanzierung eingeht. Dies ist besonders dann der Fall, wenn der Käufer ein eher konservatives Risikoprofil hat und von einer Stabilität des Zinsmarkts ausgeht. Zwar sind die Zinsen für lange Zinsbindungen tendenziell etwas höher als bei kürzeren Laufzeiten, jedoch gewinnt der Kreditnehmer die nötige Sicherheit für eine langfristige Planung.

Unterschiede im Überblick

Unserer folgenden Tabelle entnehmen Sie gerne noch einmal zusammengefasst die wichtigsten Unterschiede zwischen einem variable verzinslichen Darlehen und einem Immobilienkredit mit kurzer, mittlerer und langer Zinsbindung.

Eigenschaften
Variables Darlehen
Kurze Zinsbindung
Mittlere Zinsbindung
Lange Zinsbindung
Dauer Zinssicherheit
Keine
5 Jahre
10 bis 15 Jahre
20 bis 30 Jahre
Aktueller Marktzins
Relativ hoch
Mittel / schwankend
Niedrige Zinsen oder Aussicht auf steigende Zinsen
Niedrige Zinsen und deutliches Steigen wahrscheinlich
Zinssicherheit wichtig
Ungeeignet
Weniger geeignet
Geeignet
Sehr geeignet
Zinskosten
Oft am günstigsten
Relativ günstig
Mittleres Niveau
Im Vergleich oft am höchsten
Zinsprognose
Stabil oder Fallend
Stabil oder leicht steigend
Stabil oder steigend
Steigend auf längere Sicht

Fazit: Welche Zinsbindung ist die richtige für mich?

Die Wahl zwischen einem variablen Darlehen und einem Darlehen mit Zinsbindung sowie der Entscheidung über die Dauer der Zinsbindung hängt von verschiedenen Faktoren ab. Wer die Flexibilität bevorzugt und die Zinsentwicklung genau im Auge behalten möchte, kann von einem variablen Darlehen profitieren. Eine kurze Zinsbindung ist in Zeiten niedriger Zinsen eine interessante Option, während eine mittellange Zinsbindung eine gute Mischung aus Sicherheit und Flexibilität bietet.

Eine lange Zinsbindung hingegen schützt vor steigenden Zinsen und bietet maximalen Planungskomfort. Sie ist gut geeignet, wenn Experten in der Zukunft mit langfristig deutlich steigenden Bauzinsen rechnen. Letztendlich ist die richtige Wahl immer von den persönlichen Lebensumständen, der Risikobereitschaft und den Markterwartungen abhängig.

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