Wer sich Renditen für seine Geldanlage wünscht, muss früher oder später den Weg an die Börse wagen. Ein relativ neues Instrument für den Börsenhandel ist Copy Trading. Trader können dabei vom Markt- und Börsenwissen einer Online-Community profitieren.
Was ist Copy Trading?
Copytrading ist eine Form des Social Tradings und bezieht sich auf das Kopieren von Anlagestrategien anderer Community Mitglieder. Auf den unterschiedlichen Plattformen legen Trader ihre Portfolios, Anlageentscheidungen sowie mittel- und langfristige Strategien für „ihren“ Börsenhandel offen.
Privatanleger, die ihre Anlagestrategien offen legen, werden als „Signalgeber“ bezeichnet. In der Praxis gibt man somit auf kurz oder lang sein Vertrauen an andere Trader ab. Im Vordergrund steht die Wahl der passenden Plattform sowie des richtigen Signalgebers.
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Wie funktioniert Copy Trading?
Die Funktionsweise ist je nach Plattform unterschiedlich. Jedoch geht es im Wesentlichen um das identische Kopieren des Signalgebers. Über einen Knopfdruck wird angepasst an die Investitionssumme jeder Trade des Signalgebers kopiert. Bei der größten Social Trading Plattform eToro werden über den Reiter „Personen“ alle Investoren angezeigt, die ihre Portfoliostrategie offengelegt haben. Als Trader kann man den Feed der Person analysieren und seine Strategie nachverfolgen. Mit „Kopieren“ kann der Nutzer den Signalgeber kopieren.
Anders ist es bei wikifolio.com. Hier kann jeder private Nutzer ein fiktives Musterdepot einreichen. Abhängig von der Performance wird die Anlagestrategie in ein eigenes Finanzprodukt – dem wikifolio-Zertifikat mit eigener ISIN Nummer – umgewandelt, die jeder Trader in seinem Depot handeln kann. Der private Nutzer auf wikifolio verwaltet fortlaufend seine Anlagestrategie, die anderen kopieren mit ihrer Investition die Anlagestrategie.
Grob gesagt kann jeder beim Social Trading bzw. Copytrading seine eigene Anlagestrategie offenlegen und als eine Art Fondsmanager agieren. Der Vorteil für den Anlieger liegt in der Transparenz und Anteilnahme am direkten Börsengeschehen, die bei einem klassischen Fonds oder ETF nicht gegeben sind.
Copy Trading Anbieter: Übersicht
Unsere Empfehlung: eToro
Die Plattform eToro hat ihren Firmensitz in Zypern. Der Anbieter ermöglicht das hundertprozentige oder teilweise Kopieren von Portfolios und Handelsstrategien. Ein- und Auszahlungen erfolgen mit allen gängigen Kreditkarten, Maestro Cards sowie per Skrill, Neteller, Webmoney oder per Banküberweisung. Die Kontoeröffnung ist kostenlos, pro Auszahlung fallen – je nach Auszahlungshöhe – jedoch Gebühren von bis zu 25 Euro an. Die Mindesteinzahlung beträgt 200 Euro (bei Banküberweisungen 500 Euro). Für die Ersteinzahlung winken bis zur Einzahlungshöhe von 25.000 Euro bis zu 25.000 Bonus. Für Depots gilt im Insolvenzfall eine Einlagensicherung bis zum Maximalbetrag von 20.000 Euro. Die Kontoführung ist in US-Dollar.
Tipp: Bei Kontoeröffnung erhält man gleichzeitig ein Demokonto, mit dem kostenlos virtuell eToro getestet werden kann!
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Hinweis: 66 % der Konten von Privatinvestoren verlieren beim Trading von CFDs.
wikifolio
Die österreichische Plattform wikifolio ermöglicht im Rahmen ihres Social Trading sowohl kollektive Investitionen von mindestens zehn privaten Tradern sowie den Erwerb von Zertifikaten für die Portfolios von Top-Tradern in Form börsennotierter Wertpapiere, die auch in dieser Form veräußert werden können. Zahlungsmodalitäten, Kontoführungs-, Auszahlungs- und Transaktionsgebühren sowie die Währung für das Social-Trading-Konto richten sich nach dem gewählten Depot. Bonusprogramme und Einlagensicherungen sind nicht vorgesehen.
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ayondo
Der britische Signalanbieter ayondo ist im Social Trading sowie im CFD-Handel aktiv. CFDs sind Differenzkontrakte, bei denen die Trader fast in Echtzeit von kleinen Kursveränderungen profitieren. Ein- und Auszahlungen sind mit Visa, Master und Maestro Cards sowie per Banküberweisung möglich. Für Kreditkartenzahlungen wird eine Gebühr von zwei Prozent erhoben, ansonsten bleiben Kontoführung und Transaktionen kostenlos. Für Mindesteinzahlungen gibt es bei ayondo keine Regeln. Abhängig von der Höhe der Einzahlung gewährt der Broker für Beträge bis 2.500 Euro zehn bis 20 Prozent Bonus. Daneben gibt es befristete Bonus-Aktionen, die bei einer weiteren Kontoeröffnung auch Bestandskunden offenstehen. Kundengelder werden auf einem separaten Konto deponiert und stehen ihren Eigentümern im Insolvenzfall weiter zur Verfügung. Durch einen britischen Einlagensicherungsfonds werden Kundengelder außerdem bis zur Höhe von 85.000 Britischen Pfund garantiert. Die Kontoführung ist in den gleichen Währungen wie bei eToro sowie in Schwedischen Kronen möglich.
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ZuluTrade
ZuluTrade hat das Geschäftsmodell für Social Trading ursprünglich geschaffen und ist auch weiterhin in diesem Marktsegment aktiv, in dem es bis heute die Spitzenposition besetzt. Auf dieser Plattform agieren weltweit etwa 100.000 Trader. Die europäische ZuluTrade-Dependance hat ihren Firmensitz in Griechenland. Die Plattform kooperiert mit diversen weiteren Brokern. Zahlungsmodalitäten, Kontoführungs- und Transaktionsgebühren sowie die Währungsoptionen für die Kontoführung richten sich nach diesen Partnern. Auch Boni für neue Kunden sowie Einlagensicherungen liegen bei den kooperierenden Brokern. Insgesamt ist ZuluTrade ein Social-Trading-Angebot, das sich vor allem an Nutzer mit entsprechender Vorerfahrung richtet.
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easyfolio
Das Hauptanliegen von easyfolio ist es, das breit gestreute Anlegen von Geld so einfach wie möglich zu gestalten. Dabei hilft zum Beispiel ein leicht zugänglicher Schnelltest und die Unterteilung in schnell verständliche Anlagepläne
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Richtige Signalgeber finden: Auswahlkriterien
Nach der Plattformauswahl ist die Wahl des passenden Signalgebers entscheidend für dauerhaft gute Renditen. Die meisten Plattformen bieten viele Filtermöglichkeiten, um die Suche zu erleichtern. Im Vordergrund der Auswahl sollten nicht die Graphen und Renditen der letzten Wochen stehen, sondern viel interessanter ist die Anlagenstrategie des Signalgebers.
Die richtige Auswahl hat man getroffen, wenn man die individuellen Vorstellungen in die Suche mit einfließen lässt und eine Person zum Kopieren findet, die eine in sich kohärente Strategie verfolgt. Möchte man etwa nur in die Nahrungsmittelindustrie investieren, ist die Wahl eines Bluechip Traders nicht optimal. Genauso gut sollte ein sicherer Trader lieber keine Trader von CFDs auswählen.
Als neuer Copytrading Trader sollte man die Profile der Signalgeber genau betrachten und mit seinen eigenen Vorstellungen abgleichen. Die Copytrading Signalanbieter geben in der Regel eine Liste über die besten Trader aus. Diesen Listen sollte man nicht blind vertrauen, sondern die Profile der Personen studieren und deren Anlagestrategie nachverfolgen, bevor man investiert.
Wie seriös ist Copy Trading?
Jedes Mitglied der Community kann sein Portfolio und seine Anlageentscheidungen mit der gesamten Community teilen. Die meisten Plattformen haben in ihr Angebot einige Mechanismen der Selbstkontrolle integriert. Beispielsweise werden nur die Portfolios von Tradern publiziert, deren Identität verifizierbar ist und die auf der jeweiligen Plattform bereits seit einigen Monaten aktiv sind.
Copytrading ist seriös aber kein Produkt für Einsteiger. Es braucht ein Grundverständnis über den Börsenhandel, damit man überhaupt den richtigen Signalgeber findet bzw. die Qualität eines Portfolios gut einzuschätzen weiß. Außerdem sind frühere Erfolge kein Zeichen dafür, dass in Zukunft eine ähnliche Performance zu erwarten ist. Schlussendlich schaffen es nur die wenigsten, langfristig eine positive Rendite zu erwirtschaften. Copytrading eignet sich deshalb für vorrangig kurze Investitionszeiträume.
Vorteile Copy Trading / Social Trading
- Wissenstransfer über Aktienstrategien
- Transparenz der Trader
- hohe Renditen in kurzer Zeit möglich
Der größte Vorteil von Copy Trading oder Social Trading allgemein ist der aktive Wissensaustausch zwischen den Community Mitgliedern. Die Trader stehen im ständigen Kontakt mit den Signalgebern. Darüber hinaus bieten fast alle Plattformen Hilfestellungen in Form von Lehrvideos an. Als Einsteiger kann man so neue Strategieansätze schneller, besser verstehen. Hobby Trader teilen wiederum ihr wissen, in dem Sie selber ein Portfolio erstellen und anderen zum Kopieren zur Verfügung stellen. Durch zum Teil unkonventionelle Investitionsstrategien können zum passenden Zeitpunkt hohe Renditen erbracht werden.
Nachteile Copy Trading / Social Trading
- Erfahrung der Signalgeber oft unklar
- Anbieterkosten teilweise sehr hoch
- zum Teil fehlende Einlagensicherung
Da so gut wie jeder Nutzer einer Social Trading Plattform ein Portfolio zum Kopieren bereitstellen kann, steht die Kompetenz der jenigen Personen offen im Raum. Bei den meisten Anbietern stellen sich die Signalgeber vor und beschreiben ihre Anlageerfahrung sowie Strategie. Ob diese Angaben wirklich stimmen, sollte nicht nur an der früheren Rendite abgelesen werden.
Weiterhin ist die Kostenstruktur der verschiedenen Portale sehr unterschiedlich. So wird bei eToro z. B. Eine Gebühr bei Geldauszahlungen verlangt. Andererseits bezahlt man bei wikifolio eine feste prozentuale Zertifikatsgebühr sowie Performancegebühr. Hier sollte genau hingeschaut werden. Wir empfehlen vor allem eToro als Copy Trading / Social Trading Plattform, da man hier auch eine Einlagensicherung gleich mit dazu erhält, was bei anderen nicht immer der Fall ist.
Fazit
Copy Trading ist eine communitybasierte Form des Börsenhandels. Privat Trader profitieren vom Wissenstransfer auf den Anbieterplattformen. Muster-Portfolios erfahrener Trader können sie dort direkt kopieren oder sich in ihren Anlageentscheidungen daran orientieren. Die Social-Trading-Anbieter schaffen den Rahmen für die Kommunikation in der Community und bieten ihren Mitgliedern Software-Service sowie technischen und inhaltlichen Support. Für den Start ins Social Trading empfehlen wir eToro. Die Plattform eToro ist der führende Anbieter im Segment Copytrading. Eine Anmeldung ist kostenlos. Mit dem Demokonto kann das Trading zunächst ausprobiert werden, bevor man richtig in den Aktienhandel einsteigt.
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Eine Antwort
Sehr informativer Artikel, danke!