In einer sich stetig wandelnden Finanzwelt haben klassische Anlagestrategien an Bedeutung verloren und können heute mehr Schaden als Nutzen bringen. Eine aktive und flexible Verwaltung des eigenen Portfolios ist entscheidend, um auf Marktbedingungen reagieren zu können. In diesem Artikel beleuchten wir die Entwicklungen und welche 7 Tipps für ein gutes Aktienportfolio ausschlaggebend sind.
Was Sie wissen müssen
- Klassische Anlagestrategien haben drastisch an Bedeutung verloren und können in der heutigen Zeit viel stärker zu Verlusten führen.
- Das eigene Aktienportfolio muss mit mehr Vorsicht zusammengestellt und aktiv verwaltet werden, um schnell auf Veränderungen des Marktes reagieren zu können. Die klassische Variante das eigene Aktienportfolio so zu gestalten, dass es Verluste immer ausgleicht, funktioniert nicht mehr.
Wie Sie vorgehen können
- Beschäftigen Sie sich aktiv mit dem Finanzmarkt und den verschiedenen Anlage-Optionen. Bleiben Sie stets informiert und auf dem neuesten Stand um Ihr Aktienportfolio bei Bedarf schnell anpassen zu können.
- Diversifizieren Sie Ihre Anlagen weiterhin und achten Sie darauf, die unterschiedlichen Risiken zu mischen.
- Behalten Sie neue Anlageklassen (Bsp.: Bitcoin) im Auge und stellen Sie Ihre Strategien stets langfristig auf.
Veränderte Dynamiken im Finanzmarkt
Bereits vor dem Ende der Niedrigzinspolitik hat sich die gesamte Finanzwelt dramatisch verändert. Die unterschiedlichen Finanzkrisen und ihre Auswirkungen haben dafür gesorgt, dass klassische Modelle und Finanztheorien an Bedeutung verloren haben. Warum ETFs nicht immer die geeignete Anlageklasse sind und wie Sie besser in Aktien investieren, haben wir in 5 Punkten zusammengefasst.
- 1. Die klassische Portfoliotheorie erfüllt ihren Zweck nicht mehr
- 2. Finanzkrisen bestimmen den Alltag der Märkte
- 3. Einfluss dominanter Akteure auf die Marktbewegungen
- 4. Die Auswirkungen von aktiven Eingriffen in den Markt und von Social Media
- 5. Zentralbanken und ihre Entscheidungsfindungen
1. Die klassische Portfoliotheorie erfüllt ihren Zweck nicht mehr
Die klassische Portfoliotheorie, basierend auf dem Kapitalmarktmodell von Harry Markowitz, hat erheblich an Bedeutung verloren. Diese Theorie, die in den 1950er Jahren entwickelt wurde, besagt, dass ein optimal diversifiziertes Portfolio die Risiken minimiert, indem es Anlagen mit negativer Korrelation kombiniert. Das bedeutet, wenn eine Anlage an Wert verliert, sollte eine andere im Portfolio an Wert gewinnen, um Verluste auszugleichen.
In den letzten Jahrzehnten haben jedoch wiederholte Finanzkrisen die Märkte so stark verändert, dass die Grundannahmen dieser Theorie nicht mehr zutreffen. Die Märkte sind heute volatiler und weniger vorhersehbar, was die praktische Anwendung der klassischen Portfoliotheorie erschwert.
Die Vorstellung, dass Aktien mit einer Korrelation von minus Eins existieren, ist heutzutage unrealistisch. Viele Aktien haben an Sicherheit und Stabilität verloren, wodurch die Risikominderung durch Diversifikation weniger effektiv ist. Anleger müssen daher ihre Portfolios aktiver und flexibler verwalten, um auf die sich schnell ändernden Marktbedingungen reagieren zu können.
2. Finanzkrisen bestimmen den Alltag der Märkte
Längst haben wir uns daran gewöhnt, dass immer häufiger Finanzkrisen in den unterschiedlichen Bereichen auftauchen. Diese neue Realität geht auch mit beständigen Veränderungen der Märkte einher. Jede neue Finanzkrise bringt neue Spielregeln mit sich. Den Krisen wird meist mit politischen Mitteln begegnet.
Das macht die gesamte Marktlandschaft weniger vorhersagbar und erfordert von den Anlegern eine hohe Anpassungsfähigkeit an die sich verändernden Regeln und Strukturen. Wenn eine Aktie massiv an Wert verliert, müssen Sie schnell reagieren können und diese Aktien abstoßen.
Halten um jeden Preis ist keine Option mehr. Das Platzen der Dotcom-Blase im Jahr 2000, die Finanzkrise des Jahres 2008 und die enormen Einbrüche der Aktienmärkte im Rahmen der Pandemie sind hier nur exemplarisch zu nennen. Der Krieg in der Ukraine hat ebenfalls zu Verwerfungen an den Finanzmärkten geführt. Das eigene Aktienportfolio gegen solche Krisen abzusichern, wird zu einer enormen Herausforderung.
3. Einfluss dominanter Akteure auf die Marktbewegungen
Lange Zeit waren vor allem große Unternehmen dominante Akteure am Finanzmarkt und waren somit äußerst berechenbar. Mittlerweile haben die ETF-Fonds die Führung übernommen und haben einen enormen Einfluss auf die unterschiedlichen Marktbewegungen. Da allerdings ETF-Fonds sehr häufig passive Anlagestrategien verfolgen, kommt es dazu, dass viel Kapital in die gleichen Aktien fließen. Das erhöht nicht nur die Marktvolatilität, sondern macht es für private Anleger auch schwieriger, sich an diesen Aktien zu beteiligen.
4. Die Auswirkungen von aktiven Eingriffen in den Markt und von Social Media
Direkte Eingriffe in den Markt und Regulierungen durch Regierungen und andere Verantwortliche können zu einem gleichgerichtetem Verhalten vieler Marktteilnehmer führen. Dies kann unter anderem die Preis- und Wertausschläge der verschiedenen Aktien nachhaltig verändern.
Die deutlich stärker präsenten sozialen Medien tragen ebenfalls zu dieser Entwicklung bei, da diese schnelle und flexible Preisabsprachen erlauben. Ein gutes Beispiel ist hier die Gamestop-Aktie, welche in einer koordinierten Aktion vieler Nutzer enormen Schwankungen unterlegen war. Diese Dynamiken haben in weiten Teilen das Marktverhalten unvorhersagbar gemacht, was die Strukturierung und Organisation eines Aktienportfolios für Anleger deutlich komplizierter werden lässt.
Noch ein Grund, warum es enorm schwierig ist, das eigene Aktienportfolio nach der klassischen Portfoliostrategie zu verwalten. Ein besonders gutes Beispiel sind hier die Aktienkurse von Twitter und auch von Tesla und SpaceX. Durch die Social-Media-Aktivitäten des Inhabers Elon Musk waren viele dieser Aktien enormen Schwankungen unterlegen. So stark, dass sich die Behörden der USA gezwungen sahen, Elon Musk aufgrund seiner Aktivitäten in den sozialen Medien zu rügen und solche Eingriffe zu unterbinden.
5. Zentralbanken und ihre Entscheidungsfindungen
Zentralbanken agieren in den meisten Fällen nicht rational im Sinne des klassischen Anlegers. Die Eingriffe der Zentralbanken in den Markt können jede Anlagestrategie torpedieren und das eigene Aktienportfolio angreifen. Die direkten Eingriffe in den Markt und die damit einhergehenden Regulationen können für Anleger unvorhersehbare Konsequenzen mit sich bringen. Dies verzerrt zusätzlich die traditionellen Marktmechanismen und kann dazu führen, dass eigentlich sicher geglaubte Anlagen rapide an Wert verlieren.
6. Diskretionäre Geldanlage als Gegenmodell
Diskretionäre Anlagestrategien werden in dem aktuellen Marktumfeld immer wichtiger. Diskretionäre Investoren setzen gezielt auf Unvollkommenheiten des Marktes und auf dessen Ineffizienzen als Anlagestrategie. Um hier Gewinne zu erzielen, sind tiefgehende Analysen der Märkte und schnelle Reaktionszeiten von besonders großer Bedeutung.
So lassen sich Tendenzen und Strömungen der Märkte für den eigenen Gewinn nutzen. Anstatt also die eigene Anlagestrategie nach festen und klaren Regeln aufzustellen, investiert man dort, wo andere von ihren Emotionen geleitet einen Ausstieg in Erwägung ziehen. Man profitiert somit von der Angst anderer Anleger und investiert dann, wenn die Kurse bereits fallen. Damit es hier nicht zu enormen Verlusten kommt, muss man um die Märkte, ihre Entwicklungen und ihre potenziellen Trends ein enormes Wissen aufbauen.
7 Strategie-Tipps für ein erfolgreiches Portfolio-Management
Ausgehend der heutigen dynamischen Finanzwelt sehen wir neue Strategien und Tipps im Vordergrund. Wenn Sie Ihr Anlagen-Portfolio aufstellen, dann achten Sie auf diese Hinweise:
1. Flexibilität bewahren:
- Gestalten Sie Ihr Aktienportfolio flexibel.
- Seien Sie bereit, schnell auf Marktänderungen zu reagieren.
2. Diversifikation
- Stellen Sie sicher, dass Ihr Portfolio breit diversifiziert ist.
- Berücksichtigen Sie verschiedene Anlageklassen und Risiken.
3. Alternative Anlagen im Blick behalten
- Investieren Sie auch in neue und alternative Anlageklassen.
- Bleiben Sie offen für verschiedene Investitionsmöglichkeiten.
4. Aktives Management
- Managen Sie Ihr Portfolio aktiv, um auf Marktveränderungen schnell reagieren zu können.
- Passive Investitionen, wie ETFs, können riskant sein, da sie nicht schnell genug auf Marktveränderungen reagieren.
5. Informiert bleiben
- Verfolgen Sie aktuelle Entwicklungen und nutzen Sie soziale Medien, um Informationen schnell zu erhalten.
- Agieren Sie proaktiv, um hohe Renditen zu erzielen.
6. Risikomanagement
- Ein gutes Risikomanagement ist entscheidend.
- Überbewerten Sie kurzfristige Marktschwankungen nicht, sondern behalten Sie langfristige Ziele im Auge.
7. Langfristige Perspektive
- Fokussieren Sie sich auf langfristige Ziele und Strategien.
- Lassen Sie sich nicht von kurzfristigen Marktschwankungen aus der Ruhe bringen.
Einschätzung der Redaktion nach mutual-Prinzip
Was spricht für und gegen Aktien als Aktienportfolio?
Perspektiven aus unserer Redaktion:
Spricht dafür
Ein gutes Aktienportfolio verspricht noch immer sehr hohe Renditen bei einem überschaubaren Risiko. Ist eine gute Diversifizierung vorhanden und haben Sie Ahnung von den Märkten, können Sie über Aktien Ihr Geld gezielt vermehren. Dank des schnellen Online-Handels von Aktien sind zudem die Reaktionszeiten so kurz, dass man schnell und präzise auf Entwicklungen der Märkte reagieren kann.
Spricht dagegen
Das bestehende Aktienportfolio muss immer wieder an das Marktumfeld und dessen Volatilität angepasst werden. Daher müssen Anleger nicht nur Fachwissen besitzen, sondern das eigene Aktienportfolio aktiv überwachen und schnell reagieren. Wir raten zu fachlicher Begleitung, wenn die oben genannten Leistungen nicht aus eigener Hand übernommen werden können.
Fazit
Eine solide und nachhaltige Anlagestrategie für das eigene Aktienportfolio wird immer wichtiger. Wir sind der Meinung, dass es von essenzieller Bedeutung ist, sich aktiv mit dem Markt zu beschäftigen, um das Management des eigenen Portfolios immer im Blick zu behalten. Passive Anlagestrategien sind deutlich riskanter als noch vor einigen Jahren und können schnell zu Problemen führen. Ein gutes Risikomanagement und eine effektive Diversifikation der Anlagestrategie sind unseres Wissens nach noch immer von entscheidender Bedeutung für den erfolgreichen Anleger.
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