Mit dem NFC Chip will die Sparkasse jetzt bargeldloses Bezahlen noch weiter vereinfachen. Aber wie funktioniert dieses kontaktlose Bezahlen und welche Gefahren kann diese Zahlmethode mit sich bringen?
Kunden haben kein Mitspracherecht
Seit dem Juli 2017 verbaut die Sparkasse den NFC Chip standartmäßig in jede Geldkarte, egal ob der Kunde dies wünscht, oder nicht. Da diese neue Methode nicht nur positive Aspekte, sondern auch Risiken mit sich bringt, wünschen sich viele Kunden der Sparkasse selbst entscheiden zu können, ob sie diese Funktion auf Ihrer Karte integriert haben, oder nicht.
Kunden, die diese Funktion nicht nutzen möchten, müssen über einen Berater in der jeweiligen Filiale die Deaktivierung beantragen. Aus diesem Grund ist es jetzt besonders wichtig, sich mit dem Thema zu beschäftigen.
NFC Chip in allen Sparkassen Karten
Mithilfe des NFC Chips in Geldkarten möchte die Sparkasse das bargeldlose Zahlen vereinfachen und beschleunigen. Der Near Field Comminucation Chip (deutsch: Nahfeld Kommunikations Chip) soll bis 2020 eine standarisierte Zahlungsmethode in vielen Geschäften sein und wird seit Juli 2017 in allen neuen Geldkarten der Sparkasse verbaut. Diese neue Technologie ermöglicht die Übertragung kleiner Datenmengen per Funk. Immer mehr deutschlandweit beliebte Banken wie auch die Deutsche Bank oder die Volksbank verbauen diesen NFC chip in Ihren Girocards.
Beträge von bis zu 25 € können durch das „NFC Payment“ ohne Eingabe eines Pins und nur durch das kurze Anhalten der Karte oder des Smartphones an das Empfangsgerät bezahlt werden. Eine Unterschrift ist dabei ebenfalls nicht erforderlich.
„Das kontaktloses Zahlen wird schon bald normal sein“, so äußert sich Christian Schollmeyer vom Deutschen Sparkassen- und Giroverband. Er ist davon überzeugt, dass die neue Methode besser sei, als das bisherige bargeldlose Zahlen. Ob mit einer Kreditkarte, einer Girocard oder dem Handy – in Zukunft soll es allen Kunden der Sparkasse möglich sein, diese Funktion zu nutzen.
Doch wie sicher ist NFC? Diese Fragen stellen sich immer mehr Kunden der Sparkasse.
Was ist ein NFC Chip und wie funktioniert er?
Ein NFC Chip soll den Zahlungsvorgang um einiges beschleunigen. Aber wie genau funktioniert diese neue Zahlungsmethode?
Der Near Field Communication Chip ermöglich ein kontaktloses Übertragen von Daten auf kurze Distanz. Mit diesem System erfolgt die Zahlung ohne dass Sie Ihre Karte in ein Kartenlesegerät stecken müssen. Die Geldkarte muss lediglich mit einem Abstand von maximal 4 cm an das Kassengerät gehalten werden. Die Funksignale werden dabei nicht kontinuierlich von der Karte ausgesendet, sondern nur, wenn sie von einem Endgerät (zum Beispiel einen Kassenterminal) angefragt werden. Beim Anhalten der Geldkarte oder des Smartphones wird also der Code ausgelesen und die Zahlung somit verifiziert. Ein Piep-Top am Kassenterminal bestätigt den erfolgreichen Zahlungsvorgang.
Dieses System kennen viele bereits aus anderen Bereichen. Auch Zimmerkarten in Hotels oder Chipkarten zur Arbeitszeiterfassung funktionieren nach dem gleichen Prinzip.
Die Sparkasse bietet verschiedene Karten, die diese kontaktlose Funktion verwenden:
Girocard kontaktlos Sparkasse:
Bei der kontaktlosen Girocard der Sparkasse ist bei Beträgen unter 25 € keine Pin-Eingabe oder Unterschrift erforderlich. In Geschäften, die die NFC-Funktion unterstützen, können Sie einfach durch das Anhalten der Karte bezahlen.
Girogo
Auch Girogo arbeitet mit einem solchen NFC Chip, funktioniert allerdings nach dem Prepaid-System. Der verbaute Chip muss vorher mit einem Betrag von maximal 200 € aufgeladen werden. Aufladen können Sie den Chip über einen Geldautomaten, die Sparkassen-App oder über das Internet.
Kreditkarte kontaktlos:
Auch bei Kreditkarten der Sparkasse ist inzwischen ein NFC Chip Standard. Wie auch bei der Girocard kontaktlos, ist bei Beträgen unter 25 € keine Eingabe eines Pins erforderlich.
Das Problem der neuen Technologie – Wie sicher ist NFC?
Was erst mal einfach und verlockend klingt, bringt gleichzeitig auch Risiken mit sich. Jeder freut sich über eine schnelle Kaufabwicklung ohne lästige Eingabe eines Pins – leider nicht nur der eigentliche Kartenbesitzer. Einmal in die falschen Hände geraten kann jeder ohne Probleme Zahlungen tätigen, ohne dabei kontrolliert zu werden. Zwar handelt es sich dabei nur um geringe Beträge, aber auch die können sich addieren, wenn man den Verlust der Karte nicht sofort bemerkt.
Diese Vereinfachung könnte Betrügern also einen neuen Anreiz geben, die Geldkarten zu klauen und das Verbrechen noch attraktiver machen. Ist die Karte erst mal weg, hat man zwar einen nicht allzu großen geldlichen Schaden zu beklagen. Jedoch bleiben etliche Formalitäten, wie das Sperren oder das Neubeantragen der Karte, bestehen, was viel Zeit kostet und die Nerven strapaziert.
Die Technik wird wegen des geringen Abstands zum Kassenterminal zwar als sehr sicher gegen neugierige Nachbarn an der Kasse angepriesen, jedoch ist sie dadurch nicht vor Diebstahl geschützt und begünstigt diesen zusätzlich.
Zumindest bei geringfügigen Beträgen, bleibt also keinerlei Kontrolle darüber, ob derjenige der grade zahlt auch der Besitzer der Karte ist. Möglich ist auch, dass weniger Leute auf die Idee kommen werden, eine gefundene Karte im Fundbüro abzugeben, da sie ihren eigenen Nutzen darin sehen.
Vorteile des NFC Chips
Die Zahlung erfolgt innerhalb von wenigen Sekunden und nur durch kurzes Anhalten der Geldkarte. Besonders bei kleinen Einkäufen, kann das den Zahlungsablauf vereinfachen und beschleunigen.
Oft wird diese Methode auch als sehr hygienisch bezeichnet, da die Karte nicht aus der Hand gegeben werden muss, und kein ständiger Bargeldwechsel stattfindet.
Wegen dem geringen Abstand, der für das Auslesen des Sicherheitscodes erforderlich ist, ist es fast unmöglich, versehentlich eine Verbindung zu einem solchen Auslesegerät aufzubauen. Der NFC Chip unterliegt zudem hohen Sicherheitsstandards.
Nachteile des NFC Chips
Das vereinfachte Zahlen macht den Chip nicht nur für den Verbraucher selbst, sondern auch für Fremdnutzer Attraktiv. Eine solche Karte zu klauen, könnte für Verbrecher in Zukunft attraktiver werden.
Wie lasse ich im Notfall meine Sparkasse Girocard sperren?
Sollte der Fall eintreten, dass Ihre Geldkarte entwendet wird, oder Sie die Karte verlieren, sollten Sie diese umgehend bei ihrer Bank sperren lassen. Der schnellste Weg ist eine telefonische Sperrung über die Notfall Zentrale. Diese Zentrale ist rund um die Uhr erreichbar. Halten Sie dafür Ihre Bankleitzahl, Konto- oder Kreditkartennummer bereit.
Die zentrale Notrufnummer für die Sparkasse Girocard ist 116 116 (gebührenfrei), wenn Sie aus dem Inland anrufen. Befinden Sie sich im Ausland wählen Sie die +49 116 116 (gebührenpflichtig)
Ist Ihre Karte gestohlen worden, sollten Sie unbedingt zusätzlich eine Anzeige bei der Polizei aufgeben. Notieren Sie sich am besten den Namen des Beamten, der ihre Anzeige aufgenommen hat. Die Anzeige sollte Sie gut aufbewahren, um zu einem späteren Zeitpunkt darauf zurückgreifen zu können.
Sollte Ihre Karte in der Zeit missbräuchlich eingesetzt worden sein, übernimmt die Sparkasse den entstandenen Schaden, sofern Sie nicht grob fahrlässig gehandelt haben. Eine grobe Fahrlässigkeit liegt z. B. dann vor, wenn Sie Ihre Karte zusammen mit dem Pin aufbewahrt haben oder sich nicht sofort bei einem Notruf sperren lassen haben.
Fazit
Da wir heute in einer sehr schnellen und hektischen Gesellschaft leben, ist der vereinfachte Bezahlvorgang für viele eine große Erleichterung. Schnell noch eine Flasche Wasser oder einen Snack für die Zugfahrt kaufen – In solchen Fällen entfällt durch den eingebauten NFC Chip das lästige Eingeben eines Pins. Generell unterliegt der NFC Chip hohen Sicherheitsbedingungen, was ihn zu einer allgemein sicheren Zahlungsmethode macht.
Aber der Einsatz dieser neuen Technologie ist dennoch mit Vorsicht zu genießen. Die vereinfachte Zahlmethode könnte das Stehlen einer Geldkarte attraktiver machen. Jeder sollte deshalb selbst entscheiden können, ob er sich einen solchen NFC Chip einbauen lässt, oder nicht.
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Eine Antwort
Nicht normal das die Kunden nich gefragt werden