Aktuell bekommen vor allem Unternehmen ein Schreiben vom IPATD (International Patent and Trademark Directory). Was hat es damit und mit ähnlichen Schreiben auf sich?
Was Sie wissen müssen
- IPATD ist keine offizielle Behörde und hat nichts mit dem Deutschen Patent- und Markenamt zu tun
- Es handelt sich lediglich um ein irreführend formuliertes Angebot, sich in ein Register eintragen zu lassen, auf das Sie nicht eingehen sollten
- Die IPATD Website listet lediglich etwas über 200 Unternehmen, eine Eintragung lohnt hier nicht und würde Sie knapp 1.500€ im Jahr kosten
- Behörden wie das Deutsche Patent- und Markenamt warnen vor den irreführenden Zahlungsaufforderungen
Wie Sie vorgehen können
- Überweisen Sie dem Unternehmen auf keinen Fall Geld
- Wenn Sie ein ähnliches Schreiben bekommen haben aber ein anderes Unternehmen der Absender ist, schauen Sie, ob es in der Liste mit bekannten unseriösen Firmen in unserem Artikel auftaucht
- Außerdem können Sie uns in die Kommentare schreiben, von welchem Unternehmen Sie Post bekommen haben. Wir sehen uns den Absender an und nehmen diesen gegebenenfalls in die Liste mit auf, um mehr Menschen zu warnen
- Wenn Sie bereits eine Zahlung an IPATD oder ein ähnliches Unternehmen gesendet haben, empfehlen wir, dass Sie sich an die Verbraucherzentrale wenden
Unternehmen geben sich als Behörden aus
Einige Unternehmen bieten kostenpflichtige Veröffentlichungen von Markennamen in nichtamtliche Register ein. Dabei geben sie sich Namen, die nach offiziellen Behörden klingen und auch die Schreiben, die aufgesetzt werden, sehen offiziell aus.
Tatsächlich stehen die Unternehmen und Schreiben aber in keinem Zusammenhang mit dem Deutschen Patent- und Markenamt, dem Amt der EU für geistiges Eigentum oder der World Intellectual Property Organization – Also den Behörden, die sich tatsächlich um die Registrierung und Eintragung von Marken in Europa und Weltweit kümmern.
In dem aktuell sehr häufig gemeldeten Schreiben vom IPATD wird der Empfänger darüber informiert, dass seine Marke beim Amt der Europäischen Union für Eigentum eingetragen worden sei.
Damit sei sie auch geeignet, im „International Patent and Trademark Directory“ eingetragen zu werden. Diese Eintragung wird mit 1.493,00 Euro im Jahr in Rechnung gestellt.
Warnhinweise & Unseriöse Schreiben erkennen
Die Briefe vom IPATD, die aktuell an Unternehmen rausgehen, weisen eine Reihe von Merkmalen auf, die sie als unseriös entlarven.
- Veraltetes Copyright auf Website
- Teils fehlerhafte Grammatik und Rechtschreibung
- Kontonummer liegt im Ausland
- Allgemein irreführendes Schreiben
Recht24-7.de: Online-Kanzlei nutzen
Sind Sie auf eine Betrugsmasche hereingefallen? Nutzen Sie ein Erstgespräch bei einem Anwalt. Bei Recht24-7.de erhalten Sie online noch am selben Tag eine Rückmeldung und profitieren von den Vorteilen einer großen Online-Kanzlei.
IPATD Website
Nach unseren Recherchen handelt es sich bei der im Kleingedruckten erwähnten „Database“ um nicht mehr als einer Website, auf der etwas über 200 Wörter mit Referenznummern gelistet sind.
Ansonsten sind auf der Seite kaum weitere Informationen zu finden. Das Ganze sieht schon auf den ersten Blick nicht sehr professionell aus.
Ein sehr typischer Warnhinweise für Betrug im Internet ist auch hier zu finden: Das Copyright unten auf der Website ist auf 2018 datiert und damit veraltet.
IPATD Zahlungsaufforderung
Was zusätzlich darauf hinweist, dass es sich um kein seriöses Angebot handelt, ist, dass in den ersten Zeilen nur von einer „Eignung“ für den Eintrag in das Register gesprochen wird.
Und auch im Kleingedruckten steht, dass nur gezahlt werden muss, wenn man das Angebot annimmt. So wollen sich die Versender der Briefe vermutlich rechtlich absichern.
Dennoch ist der Brief mit einer ganz konkreten Zahlungsaufforderung verbunden, die prominent und fett gedruckt in der Mitte des Schreibens sitzt und nach unserer Meinung klar darauf abzielt, dass einige Menschen den Rest nicht genau genug lesen und das Geld überweisen.
Grammatik & Rechtschreibung
Auch die Grammatik des Schreibens weist nicht unbedingt auf ein seriöses Unternehmen hin, an einigen Stellen ist das Englisch eher holprig formuliert, was man auf einem offiziellen Schreiben so nicht finden würde.
IPATD Kontonummer
Die angegebene Kontonummer liegt außerdem im Ausland, was an der IBAN zu erkennen ist: Das PL am Anfang der Bankverbindung bedeutet, dass diese aus Polen stammt.
EUTD – European Trademarks & Domains (Internetadresse: www.eutd.org)
IOIP – International Organisation Intellectual Property Registration International Mark
IPOS – Intellectual Property Organisation Service (Internetadresse: www.ip-os.org)
IPS – Intellectual Property Services (Internetadresse: www.ipservices.biz)
IPTR – International Patent and Trademark Register (Internetadresse: www.iptr.biz)
PMR-Service GmbH – Patent- und Markenregister (Internetadresse: www.pmr-serv.com)
TMP Register – Trademark Publication (Internetadresse: www.tmp-register.com)
WPAT– World Patents and Trademarks (Internetadresse: www.wpat-service.com)
WPT – World Patent and Trademark Register ltd (Internetadresse: www.worldpatenttrademark.com/)
Selbst ein unseriöses Unternehmen melden
Haben Sie eine ähnliche Nachricht selbst erhalten, können Sie dies gerne unter dem Artikel in die Kommentare schreiben. Wir prüfen das Unternehmen und nehmen es gegebenenfalls in die Liste mit auf.
Außerdem können Sie betrügerische Unternehmen auch direkt ans DPMA melden über Bitte aktivieren Sie JavaScript um diese E-Mail-Adresse anzuzeigen.. Auf beiden Wegen können Sie helfen, dass nicht noch mehr Menschen der Masche zum Opfer fallen.
IPATD Geld gesendet
Sie haben sich von einem Schreiben täuschen lassen und bereits das Geld überwiesen?
Leider ist es eher unwahrscheinlich, dass Sie ihr Geld zurückbekommen.
Denn zumindest im Fall des Schreibens, das wir hier zeigen, kann man nicht von eindeutigem Betrug sprechen. Zwar ist der Aufbau des Schreibens in unseren Augen sehr irreführend, es wird aber trotzdem darauf hingewiesen, dass nur gezahlt werden muss, wenn man die Eintragung auch will.
Wollen Sie versuchen, gegen die Zahlung anzugehen, würden wir dazu raten, sich zunächst an die Verbraucherzentrale zu wenden, um weitergehende Beratung zu erhalten.
Fazit
Leider wird es immer wieder vorkommen, dass unseriöse Unternehmen versuchen, Privatpersonen und anderen Firmen Geld aus der Tasche zu ziehen, indem sie sich einen offiziellen Anstrich geben.
Lesen Sie Zahlungsaufforderungen also sehr genau und lernen Sie, die entscheidenden Warnhinweise zu erkennen. Dank des Internets ist außerdem eine kurze Recherche heute für jeden möglich, um herauszubekommen, was es einer verdächtigen Rechnung auf sich hat.
Wir betrachten alle Themen gemeinsam und tauschen uns dazu aus. Denn nur viele Augen sehen alles! Das bedeutet mutual und macht Artikel damit neutraler, objektiver und transparenter. Mein Name ist Max Hillebrand, Chefredakteur von mutual.de