+++[Info Text] 20 Jahre Tagesgeldzinsen analysiert. HIER hat die mutual Redaktion etwas entdeckt.+++

Neobank & Fintech: Woher kommen all die neuen Banken?

Artikel wurde 8 Mal aktualisiert.
Letztes Update 22. Mai 2024

mutual Netzwerk
neobank und fintech kritik titelbild

Heute gib es ähnlich viele Fintechs und Neobanken wie klassische Bankhäuser in Deutschland. Was hat es mit dem Trend auf sich und ist es eine gute Idee, hier ein Konto zu eröffnen?

Vor- und Nachteile Neobank

Vorteile Neobank

  • Viele einzigartige Funktionen
  • Modernste Anwendungen und Nutzeroberflächen
  • Häufig kostenlose Modelle
  • Einfache Anmeldung und Registrierung

Nachteile Neobank

  • Häufig neue Unternehmen, bei denen nicht sicher ist, ob sie am Markt bestehen
  • Oft schlechte Erreichbarkeit
  • Teils weniger Expertise als bei „echten“ Banken

Wieso entstehen so viele neue Banken?

mutual TeamMittlerweile scheint der Trend zwar etwas zurückgegangen zu sein aber eine Weile lang wirkte es so, als würde praktisch jeden Monat ein neues „Fintech“ oder eine neue „Neobank“ auf den Markt geworfen, die sich zwar alle ähneln, aber gleichzeitig versuchen, eine bestimmte Nische von Nutzern anzuziehen.

Angefangen bei N26 für digital Natives, Bunq für vielreisende, NURI für Krypto-Enthusiasten, Vivid für Cashback Nutzer, C24 für alle, die sowieso Check24 nutzen und Tomorrow für Menschen, die auf Nachhaltigkeit Wert legen.

Diese unterschiedlichen Interessen sind vermutlich auch einer der Gründe dafür, wieso in den letzten Jahren so viele Neobanken entstanden sind. Unternehmer haben hier einfach immer wieder festgestellt, dass es Interessen und Bedarfe gibt, die von klassischen Filialbanken nicht abgedeckt werden.

Hinzu kommt natürlich, dass besonders die großen Banken in Deutschland, wie zum Beispiel Sparkassen und Volksbanken, berüchtigt dafür sind, in Fragen der Digitalisierung hinterherzuhinken. Eine Marktlücke, die für viele Startups verlockend ist.

Was ist der Unterschied von Fintech, Neobank und echten Banken?

Wichtig zu wissen ist, dass es sich bei den meisten neu entstehenden Neobanken, wie zum Beispiel Vivid oder Tomorrow, nicht um eigene Banken mit Vollbanklizenz handelt.

So steht zum Beispiel hinter den zwei genannten Neobanken und vielen weiteren die Solarisbank mit Hauptsitz in Berlin. Diese besteht aus mehreren, in Europa zugelassenen Kreditinstituten und gibt sozusagen die eigene Vollbanklizenz weiter. So muss sich dann ein Anbieter wie Vivid nicht um eine eigene Banklizenz bemühen.

Bei vielen „Neobanken“ handelt es sich also in diesem Sinne gar nicht um Banken, sondern eher um digitale Finanzdienstleister.

Ein gutes Beispiel ist hier Tomorrow. Der nachhaltige Finanzdienstleister arbeitet ebenfalls mit der Solarisbank und musste sich umbenennen. Ursprünglich nannte sich der Anbieter „Tomorrow Bank“. Da aber keine eigene Banklizenz vorhanden ist, gab es dafür eine Abmahnung und der Name wurde angepasst.

Der Begriff „Fintech“ wird noch umfassender gebraucht und kann im Prinzip alles an Unternehmen bezeichnen, was in irgendeiner Form mit digitalen Finanzen zu tun hat. So zum Beispiel auch Anbieter wie Finanzguru, mit dem Nutzer die eigene Finanzverwaltung stark vereinfachen können.

Den Überblick behalten: Die in unseren Augen einfachste Methode, den vollständigen Überblick über die eigenen Finanzen zu behalten, bietet die App Finanzguru.

Worauf sollte man bei neuen Banken achten?

Leider mussten Nutzer im Laufe der letzten Jahre immer wieder feststellen, dass nicht alle Geschäftsideen neuer Neobanken aufgehen. Mehr als eine Neobank musste Insolvenz anmelden, was für die User mit erheblichem Aufwand und Stress verbunden war.

In unseren Augen sollten Sie sich an die folgenden Vorsichtsmaßnahmen halten, wenn Sie ein Konto bei einer Neobank eröffnen wollen:

Nicht sofort auf Trends aufspringen

Einer der wichtigsten Punkte ist vermutlich, die Entwicklung eines neuen Finanzdienstleisters erst einmal zu beobachten und sich nicht sofort von Werbeversprechen einfangen zu lassen. Das gilt natürlich für so ziemlich alles.

Dazu gehört auch, dass Sie nicht ihr gesamtes Guthaben oder Vermögen zu einem neuen Anbieter hinüberschieben sollten. Bei in Deutschland ansässigen Neobanken sind Sie hier zwar durch die gesetzliche Einlagensicherung bis zu 100.000 Euro abgesichert, sollte der Dienstleister allerdings tatsächlich pleitegehen, könnte es gut sein, dass Sie für eine ganze Weile nicht an Ihr Geld kommen.

Geldanlage: Wenn Sie einen großen Teil Ihres Guthabens oder Vermögens irgendwohin schieben, sollte es aktuell natürlich sowieso kein Girokonto sein, sondern eines der vielen Tagesgeldkonten, bei denen die Zinsen steigen.

Bewertungen und Erfahrungen lesen

Um einen authentischen Eindruck von einem Unternehmen zu bekommen sind Kundenerfahrungen mit Sicherheit der einfachste Weg. Leider lässt sich aber immer wieder feststellen, dass große Portale wie Trustpilot Geschäftsmodelle nutzen, die zu Verzerrungen bei der Darstellung von Erfahrungen führen können.

Info: Trustpilot erlaubt Unternehmen gegen Bezahlung, Reviews zu filtern. Dabei bleiben dann natürlich in erster Linie positive Erfahrungsberichte stehen.

Deswegen findet man in unseren Augen auch heute noch die authentischsten Erfahrungsberichte in Foren wie Reddit oder Gutefrage. Zudem sind auch die Bewertungen direkt bei Google häufig ein guter Indikator für die Seriosität eines Unternehmens. Auch hier gilt aber, dass längerfristige Berichte erst zur Verfügung stehen, wenn ein Finanzdienstleister bereits eine Weile am Markt ist.

Neobank nicht als Hauptkonto nutzen

Geschichten wie die von NURI zeigen in unseren Augen, dass man neue Fintechs und Neobanken nicht unbedingt als Hauptkonto nutzen sollte. NURI war nach einem eigentlich erfolgreichen Start innerhalb von relativ kurzer Zeit 2022 insolvent gegangen und musste daraufhin allen Kunden kündigen. Das Geld der Kunden ging dabei zwar nicht verloren, man war aber gezwungen, ein neues Konto bei einer anderen Bank zu eröffnen und Daueraufträge etc. zu ändern, insofern man NURI als Hauptkonto genutzt hat.

Geschichte der Bank recherchieren

Wenn Sie darüber nachdenken, ein Konto bei einem Fintech oder einer Neobank zu eröffnen, sollten Sie sich auch allgemein über den Anbieter informieren. Schaut man sich etwa die Geschichte von N26 an – an sich ein seriöser Anbieter – findet man eine Reihe von Kontroversen im Bereich Datenschutz und Sicherheit, weswegen mancher vielleicht lieber auf eine N26 Alternative setzt.

Sollte ich ein Konto bei einem Fintech aufmachen?

Es gibt auf jeden Fall gute Gründe, ein Konto bei einem Fintech oder einer Neobank zu eröffnen, da diese häufig auf eine bestimmte Zielgruppe ausgerichtet sind und hier Leistungen bieten, die man etwa bei einem Sparkassenkonto nicht erhält.

Ein Beispiel dafür ist das Handeln mit Kryptowährungen (zum Beispiel bei N26 und Vivid) oder allgemein das Investieren in Aktien und ETFs (Zum Beispiel mit Vivid oder Revolut). Bei vielen Neobanken ist das deutlich leichter, als mit einem klassischen Bankkonto, wo Sie ein zusätzliches Depot eröffnen müssen und zum Handel mit Kryptowährungen meist garkeinen Zugang haben.

Anbieter wie Bunq können vor allem für Menschen attraktiv sein, die viel verreisen und mit Fremdwährungen zu tun haben, was bei einem klassischen Girokonto hohe Gebühren verursachen kann. Bunq hingegen bietet zum Beispiel die Möglichkeit, lokale IBANs im Ausland zu nutzen und so zu denselben Konditionen wie einheimische seine Bankgeschäfte zu erledigen.

Unser Fazit ist hier dementsprechend, dass man Konten bei Neobanken und Fintechs eher als spezialisierte Werkzeuge für bestimmte Bedürfnisse betrachten sollte und nicht als Ersatz für das Bankkonto. Da viele der Angebote kostenlos sind und es auch nach wie vor viele kostenlose „echte“ Girokonten gibt, ist es kein Problem, zwei Konten parallel zu betreiben.

Probleme und Pleiten von Finrechs und Neobanken

Dass wir hier immer wieder darauf hinweisen, dass man ein Konto bei Fintechs und Neobanken vielleicht nicht unbedingt als Hauptkonto nutzen sollte, liegt auch daran, dass die Reihe von Anbietern, die am Markt gescheitert sind, immer länger wird. Insolvenz anmelden oder sich anderwärtig zurückziehen mussten zum Beispiel:

  • netbank
  • fidor Bank
  • boon.
  • NURI
  • PENTA
  • moneyou

Dabei sind die Gründe für das Verschwinden dieser Unternehmen sehr unterschiedlich. Die netbank und fidor Bank waren etwa schon seit 1999 und 2003 als Urgesteine im Bereich des modernen Online Bankings am Markt. Nach unserer Einschätzung ist für diese Anbieter der Konkurrenzdruck durch neue und modernere Anbieter einfach zu groß geworden.

PENTA hingegen wurde vom Anbieter Qonto geschluckt (Aus Marketinggründen werden solche Ereignisse gern positiv als „Zusammenschluss“ beschrieben) und konnte sich offenbar nicht gegen eine Übernahme wehren und NURI entstand zwar während eines großen Hypes um Kryptowährungen, ging anschließend aber mit dem Ende dieses Hypes unter.

Kritik an Neobanken & Fintechs

Kundenservice und Erreichbarkeit von Direktbanken, Neobanken und Fintechs

Der vermutlich größte Kritikpunkt bei Neobanken, Fintechs aber auch Direktbanken sind fast immer Kundenservice und Erreichbarkeit.

Eine Auswertung der Verbraucherzentrale zeigt dies jetzt auch schwarz auf weiß. Nach einem Bericht der Tagesschau haben mittlerweile fast 50 Prozent der Deutschen ein Konto bei einer Neo- oder Direktbank (Oft neben einem Konto bei einer Filialbank). Und offenbar lässt die Erreichbarkeit hier in dringenden Fällen häufig zu wünschen übrig, wenn es etwa um Kartensperrungen oder unbefugte Buchungen geht.

Nach den Untersuchungen des Verbraucherschutzes sind vor allem die Hotline Zeiten am Wochenende begrenzt, so dass hier Kunden nicht ihrer Meldepflicht nachkommen können, wenn zum Beispiel die Kreditkarte gestohlen wurde.

Einige Neobanken bieten, wie auch von uns schon häufig kritisiert wurde, überhaupt keine Hotline und sind nur per Email oder Chat zu erreichen.

Kompetenz der Chefetage

Ein weiterer Kritikpunkt, über den man sich Gedanken machen sollte, hängt mit der Frage zusammen, wer Neobanken und Fintechs gründet und leitet.

Das sind nämlich oft keine Banker oder ausgewiesene und studierte Experten im Finanzbereich, sondern einfach Unternehmer, die vielleicht einen BWL Abschluss in der Tasche haben aber kaum Erfahrung im Finanzsektor. Man kann also durchaus in Frage stellen, ob hier immer die besten Entscheidungen von den richtigen Leuten getroffen werden. Wobei das natürlich auch oft für klassische Banken gilt.

Einschätzung der Redaktion nach mutual-Prinzip

Was spricht für und gegen Neobank nutzen?
Perspektiven aus unserer Redaktion.

Neobanken & Fintechs

Vorteile
Spricht dafür
Neobanken erfüllen auch heute noch viele Funktionen, die man bei einer klassischen Filialbank vergeblich sucht. Zudem gibt es hier häufig kostenlose Modelle der Konten, so dass man die Anbieter ohne Risiko testen kann.

Nachteile
Spricht dagegen
Wie im Artikel beschrieben, werden viele Neobanken wegen schlechter Erreichbarkeit kritisiert. Zudem ist nicht immer sicher, wie lange sich neu etablierte Anbieter überhaupt halten können.

Fazit

In unseren Augen lässt sich als Fazit festhalten, dass man Fintechs und Neobanken nicht unbedingt als Hauptkonto betreiben sollte, über das alle Bankgeschäfte laufen. Nutzt man sie aber als Zusatzkonto, welches ganz bestimmte Funktionen erfüllt, spricht nichts gegen die Nutzung der besprochenen Anbieter.

Nutzermeinungen zum Thema

Schreiben Sie uns Ihre Meinung in den Kommentaren!

Klicken Sie, um den Beitrag zu bewerten!
[Gesamt: 1 Durchschnitt: 5]

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Weitere interessante Artikel zu diesem Thema

mutual Insider Logo
Nichts mehr von mutual verpassen: